SOLGERD ISALV, Mezzosopran & JONAS OLSSON, Klavier
Die Mezzosopranistin Solgerd Isalv und der Pianist Jonas Olsson sind seit vielen Jahren ein gefragtes Lied-Duo.
Bereits während des Studiums gaben die beiden Künstler die ersten gemeinsamen Liederabende. Seither vertiefen sie ihre musikalische Zusammenarbeit kontinuierlich und pflegen gemeinsam ihre Liebe zum Lied. Einen Schwerpunkt In ihrem Repertoire, das auch viele zeitgenössische Werke umfasst, bildet die deutsche Romantik.
Im Folgenden stellen die beiden Künstler drei Programme aus dem Umfeld der deutschen Romantik mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten vor.
Wien um 1900
Gustav Mahler, Alexander Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold, Alban Berg und Arnold Schönberg
Die Zeit unmittelbar nach der Jahrhundertwende war in vielerlei Hinsicht ein Markstein in der westlichen Kulturgeschichte. Insbesondere in Wien fanden sich Musiker, Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler und Intellektuelle zum kreativen Austausch zusammen.
Das Programm präsentiert die Vielfalt des Wiener Musiklebens dieser Zeit.
Gustav Mahler (1860 – 1911), zu seinen Lebzeiten vor allem als Dirigent anerkannt, komponierte neben seinen Symphonien zahlreiche Lieder. Die Rückert-Lieder, mit denen unser Programm beginnt, zählen zu seinen meistgespielten Werken.
Auch Alexander von Zemlinsky (1871 – 1942) war eine zentrale Figur des Musiklebens der Zeit, nicht zuletzt als Kompositionslehrer von Schönberg, Korngold und Alma Mahler. Seine Opern, Lieder und Streichquartette, die nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit geraten waren, haben inzwischen eine Renaissance erlebt. Die sechs Maeterlinck-Lieder von 1910/13 sind typisch für Zemlinskys charakteristische Tonsprache.
Erich Wolfgang Korngold (1897 – 1957) war ein einzigartiges Talent und hatte seinen künstlerischen Durchbruch bereits in jungen Jahren. Zeitgleich mit seiner großen Oper Das Wunder der Heliane entstanden die Drei Lieder von 1924. Sie zeichnen sich aus durch komplexe Hamonien und höchste Anforderungen an Sänger und Pianist, die traditionelle Tonalität wird allmählich gelockert, aber noch nicht aufgegeben.
Um 1909 verließen Arnold Schönberg sowie seine Schüler Alban Berg und Anton Webern die Tonalität endgültig.
Den Übergang in die freie Atonalität zeigen eindrucksvoll Alban Bergs (1885 – 1935) Vier Lieder op 2 sowie Arnold Schönbergs (1874 – 1951) großer Liedzyklus Das Buch der hängenden Gärten. Die Tonsprache der Spätromantik öffnet sich in diesen Werken für “Luft aus einem fremden Planeten”, um es mit einer Textzeile aus Schönbergs zweitem Streichquartett zu sagen.
G.Mahler Rückertlieder
A. Zemlinsky Maeterlincklieder Op.13
E. W. Korngold Drei Gesänge Op.18
A. Berg Vier Lieder Op. 2
A.Schönberg Das Buch der hängenden Gärten Op.15
Friedrich Rückert (1788-1866)
Franz Schubert, Clara & Robert Schumann, Richard Strauss, Gustav Mahler
Aus der Vielzahl an Dichtern und Schriftstellern der deutschen Romantik ragen einige Wenige heraus, deren Werke zu Lebzeiten und auch danach immer wieder neu von Komponisten als Grundlage für ihr Liedschaffen verwendet wurden.
Dieses Programm widmet sich dem Werk des deutschen Dichters, Übersetzers und Orientalisten
Friedrich Rückert (1788 – 1866). Rückert beherrschte über 40 Sprachen und war einer der wichtigsten Kenner der persischen und arabischen Literatur. Die Gedichtsammlung Aus den östlichen Rosen von 1821 ist eine Huldigung an den persischen Dichter Hafez aus dem 14. Jahrhundert, der zuvor Goethe zu seinem West-östlichen Divan inspiriert hatte.
Franz Schuberts (1797 – 1828) Kompositionen aus demselben Jahr gehören zu seinen schönsten Liedern. Vier von ihnen stehen am Beginn unseres Programms.
Ein Jahr später inspirierte Liebesfrühling, eine Sammlung von Liebesgedichten, zahlreiche Komponisten, darunter Clara (1819 – 1869) und Robert Schumann (1810 – 1856). Jung verheiratet, veröffentlichten sie gemeinsam 12 Lieder, drei von Clara und neun von Robert. Wir haben daraus eine Auswahl getroffen, die Grundidee aber beibehalten, die Lieder der Beiden als Einheit zu präsentieren.
Eine Rarität sind die fünf Rückert-Lieder von Richard Strauss (1864 – 1949) von 1900. Diese Lieder sind sowohl für Sänger und Pianist, als auch für das Publikum ein spätromantischer Genuss.
Im Dezember 1833 erkrankten Rückerts sechs Kinder an Scharlach. Die dreijährige Luise und der fünfjährige Ernst starben. Die 428 Gedichte der Sammlung Kindertotenlieder gehören zu den ergreifendsten Werken der deutschen Literatur. Fünf von ihnen vertonte Gustav Mahler (1860 – 1911). Eine Auswahl aus Mahlers beiden Rückert-Zyklen bildet Abschluss und Höhepunkt des Programms.
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Klassische Mythen
Joseph Haydn, Franz Schubert, Hugo Wolf, Richard Strauss
Das antike Griechenland, die Wiege unserer westlichen Kultur, entwickelte sich um die Mythen der
alten Griechen über Götter und Helden. Zu Ehren der Götter wurden Tempel gebaut, Feste gefeiert, Sportwettbewerbe veranstaltet sowie Theaterstücke und Kunst geschaffen.
In diesem Programm wollen wir einige der mythologischen Persönlichkeiten musikalisch vorstellen.
1769 komponierte Joseph Haydn (1732 – 1809) eine Solokantate für Stimme und Pianoforte über die kretische Prinzessin Ariadne, die von Theseus, dem Gründer von Athen, nach seiner Rettung verlassen wurde. Zu Haydns Lebzeiten war das Werk ein großer Erfolg und wurde u. a. an den Königshäusern Europas aufgeführt.
Um 1817 vertonte Franz Schubert (1797 – 1828) mehrere Gedichte über klassische Mythen. Schuberts Freund, der von der griechischen Mythologie faszinierte Dichter J. Mayrhofer, war seine große Inspiration. Die 11 Strophen von Ceres Klage bilden ein Gegengewicht zu Haydns Solokantate. Ceres hat seine Tochter an Pluto verloren und sucht verzweifelt Hilfe bei Zeus. In dem Werk, dessen Komposition acht Monate dauerte, führt uns Schubert in Arie und Rezitativ kühn durch die Harmonien.
Hugo Wolfs (1860 – 1903) Goethe-Lieder von 1888/89 bringen das Christentum in unser Programm. Im Austausch mit anderen Kulturen veränderte sich die griechische Mythologie. Sie beeinflusste auch das frühe Christentum, das Christentum sich später wieder dagegen wandte.
Unser Programm endet 1906 mit einer Auswahl aus Richard Strauss’ (1864 – 1949) Opus 56, in dem christliche und mythologische Zeremonien aufeinander treffen – die Kulturen berühren und befruchten sich!
J. Haydn „Arianna a Naxos“, Hob.XXVIb:2
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Gut zu wissen
Die Länge der Programme beträgt ca. als 70 Minuten mit einer Pause.
Individuelle Wünsche können in der Regel berücksichtigt werden.
Es wird ein Programmheft mit Liedtexten empfohlen. Das Material dafür wird zur Verfügung gestellt. Das Duo arbeitet nach SYMF-Tarifrichtlinien für freiberufliche Musiker.
Isalv & Olsson
SOLGERD ISALV und JONAS OLSSON
Die beiden Künstler lernten sich während ihres Studiums an der Universität für Theater und Musik in Göteborg kennen und arbeiten seither kontinuierlich zusammen.
Jonas Olsson studierte bei Hans Pålsson an der Musikschule Göteborg, wo er 2007 mit dem Göteborg Symphonieorchester im Ravels Konzert für die linke Hand debütierte. Nach einem Stipendium an der International Ensemble Modern Academy in Frankfurt/M. studierte er von 2011-2013 zeitgenössische Klaviermusik bei Pierre-Laurent Aimard an der Hochschule für Musik in Köln.
Jonas Olsson ist als Solist und Kammermusiker in ganz Europa, Asien und Nordamerika tätig. Er hatte bereits mehrere solistische Auftritte bei den Luzerner Festspielen (Boulez: Répons und Sour Incises unter der Leitung des Komponisten, Messiaen: Des canyons aux étoiles).
In den letzten Jahren gab es eine bemerkenswerte Konzertreihe mit sämtlichen Klaviersonaten von Pierre Boulez beim KLANG Festival 2015 in Kopenhagen und ein Porträtkonzert mit einem Klavierwerk von Rebecca Saunders beim Aldeburgh Festival 2016.
Seit 2016 ist Jonas als Pianist und Korrepetitor an der Norrland Opera in Umeå.
Solgerd Isalv wurde in Råneå, Norrbotten, geboren und studierte klassischen Gesang an der Universität für Theater und Musik in Göteborg.
Ihre ersten Engagements hatte sie an der Skåne Opera und der Göteborg Opera, bevor sie in Deutschland erfolgreich in der Titelrolle von The Rape of Lucretia an der Kammeroper Schloß Rheinsberg debütierte.
Von 2014 – 2017 war Solgerd Isalv am Staatstheater Nürnberg und sang die großen Partien in ihrem Stimmfach. Sie wurde von den Kritikern für ihre Bühnenpräsenz gelobt und von der Zeitschrift Opernwelt als beste Nachwuchssängerin 2015 nominiert. Seit der Spielzeit 20/21 ist Solgerd Isalv Teil des Ensembles am Staatstheater Darmstadt.
Solgerd Isalv verfügt über ein breites Repertoire vom Barock über Romantik bis hin zu zeitgenössischer Musik, das sie mit ihrer außergewöhnlich vielseitigen und flexiblen Stimme eindrucksvoll interpretiert.
Sie hat u. a. in sechs Uraufführungen mitgewirkt und war mit dem Ensemble EGG auf Deutschland-Tournee. Solgerd Isalv war Stipendiatin u. a. beim schwedischen Richard-Wagner-Verband, der schwedischen Musik- Academy und des schwedischen Künstleramts.